Kritische Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2019/2020

Die Universität ist ein Bildungsapparat, der seinen Namen als solches auch verdient hat. Dafür, dass die Studierenden zu selbstständig denkenden und handelnden Menschen werden, sofern sie es nicht schon sind, setzt sich die ÖH aktiv ein. Deshalb stellen wir mit der Liste zur kritischen Lehre eine Sammlung von frei wählbaren Lehrveranstaltungen zur Verfügung, welche sich mit gesellschaftspolitisch relevanten Inhalten auseinandersetzen. Nutzt eure freien Wahlfächer, um über den Tellerrand eures Studiums hinauszusehen!KGW-Fakultät:

News Media (Proseminar)

Nummer: 812.108

Organisation: FB Anglistik und Amerkanistik

Beschreibung: In this course we will look at different kinds of media that help make, shape and distribute the news. We will first look at the different social and ideological roles played by traditional news providers, such as printed newspapers or radio- and TV-stations, and discuss the challenges these “old media” face. We will then turn towards the new media and the more recent developments in the news business, like online journalism and the role of blogging, facebook and twitter. Finally we will take a look at critical approaches towards journalism, such as Herman and Chomsky’s seminal Propaganda Model or Edwards’ and Cromwell’s analytical Media Alerts on medialens.org.

Repräsentation und Kritik: Politiker*innen in den Medien (Vorlesung)

Nummer: 641.010

Organisation: FB Kommunikationswissenschaft

Beschreibung: Im Mittelpunkt steht die Analyse aktueller medialer (Selbst-)Repräsentationen von Politiker*innen. Haufig sind diese Repräsentationen von Kritik begleitet. Wer in welcher Form und in welchen Medien Politiker*innen wofür kritisiert, ist neben der Analyse medialer (Selbst-)Repräsentationen ein weiteres wichtiges Thema der Ringvorlesung. Ebenso ein Trend in der politischen Kommunikation, der in letzter Zeit verstärkt wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfährt: das Umgehen kritischer und unabhängiger Berichterstattung durch social media und die Nutzung eigener Kommunikationskanäle. In der Vorlesung sollen vor allem aktuelle Ereignisse aufgegriffen und sowohl von Wissenschafter*innen unterschiedlicher Disziplinen als auch von Journalist*innen und Politiker*innen analysiert und kommentiert werden. Von besonderem Interesse sind dabei Stereotypisierungen, die in der Berichterstattung, aber auch in den Selbstrepräsentionen der Politiker*innen vorkommen und die zum einen Auskunft geben über soziale Normierungen und Diskursverschiebungen im Berufsfeld Politik, zum anderen über das Verhältnis von Medien und Politik in Zeiten digitalisierter Kommunikation. Einen Schwerpunkt in der Beschäftigung mit Politiker*innen-Stereotypen spielen sicher Geschlechterstereotype und Fragen des (un)doing gender.

Presse- und Meinungsfreiheit in Europa (Proseminar)

Nummer: 641.021

Organisation: FB Kommunikationswissenschaft

Beschreibung: Presse- und Meinungsfreiheit zählen zu den zentralen Grund- und Menschenrechten. In dieser Lehrveranstaltung sollen die Studierenden erarbeiten, wie Pressefreiheit definiert ist und anhand welcher Indikatoren sie gemessen wird und wie sich die Pressefreiheit in Europa in Zeiten von Fake News und „alternativer Wahrheiten“ verändert. Anhand konkreter Beispiele aus verschiedenen europäischen Staaten wird aufgezeigt, welche Strategien Rechtspopulisten verwenden, um den politischen Diskurs zu ihren Gunsten zu verändern.

Gender, Society and Politics

Nummer: 300.542

Organisation: FB Politikwissenschaft und Soziologie

Beschreibung: While “sex” connotes biological differences between men and women, “gender” refers to the socially constructed meanings given to this distinction. This seminar is about the ways gender shapes and is shaped by politics and public policy. To this aim, it examines related work from within several subfields of Comparative Politics and Political Sociology (e.g. political behavior, political parties, public policy, social movements). The course begins by introducing key concepts in the field (e.g. ‘power’, ‘politics’, ‘gender’, ‘gender gap’) and discussing the gender revolution promoted by the feminist movement (including responses to it) and its effects for society (e.g. family roles). The course then moves on to reviewing research about the interplay between gender and politics by looking at attitudes and behavior, institutions and policy outcomes. During this course, we will seek answers to the following questions: To what extent does gender matter for political behavior? Do men and women differ in their preferences for public policy, and their electoral choices? What are “women’s interests”? Which factors facilitate or hinder gender equal political representation? How do political parties respond to women’s movements? How do states influence gender relations? How do gendered norms and practices shape state policies? Is public policy gender-neutral? How do public policies construct “men” and “women” as groups?

Climate Ethics (Seminar)

Nummer: 296.667

Organisation: FB Philosophie an der KGW-Fakultät

Beschreibung: Major climate changes, such as the increase of global temperatures due to accummulation of carbon dioxide in the air and the rise of global average sea level, as well as their undeniable harmful consequences, have called for transformations of both technology and human behavior. Mitigation based on emission cuts has been the main focus of our response strategies to keep global warming as far below under 2ºC as possible. This seminar will consider the moral questions raised by these strategies. In particular, we will discuss questions about fairness in sharing the associated economic burden among countries, questions about justice towards climate refugees, future generations, and non-human species, as well as questions related to what, if anything, each and every one of us is morally obligated to do in the face of imminent dangerous climate changes.

STEOP: Normen, Werte, Gesellschaft (Vorlesung)

Nummer: 296.154

Organisation: FB Philosophie an der KGW-Fakultät

Beschreibung: Die Vorlesung bietet eine Einführung in die praktische Philosophie – insbesondere in die Sozialphilosophie, politische Philosophie, normative Ethik und in die Handlungstheorie. Vier Themenbereiche werden intensiv und aus verschiedenen Perspektiven untersucht:

  1. Haben Staaten das Recht, ihre Grenzen zu schließen?
  2. Was ist eine gerechte Gesellschaft?
  3. Was ist ein gutes Leben?
  4. Können Menschen für ihr Tun verantwortlich sein?

What is truth? (Vorlesung)

Nummer: 296.655

Organisation: FB Philosophie an der KGW-Fakultät

Beschreibung: When we say that a sentence (or a proposition, or a belief) is true, we plausibly are attributing to that sentence (or proposition, or belief) a certain property: the property of truth. But what is this property, exactly? Intuitively, the answer seems simple: truth is just agreement with the facts of the world. But this on its own is only an uninformative platitude, and developing it into a full theory of truth turns out to be more difficult than one might think — doing so would require both explaining what sort of object a fact is and making sense of what it is for a thing of that sort to be in agreement with a sentence. Can we meet these requirements and thereby develop our platitude into a satisfactory theory, or are we going to need some different account of what the property of truth consists in? Or might we have been mistaken in assuming that truth is really a property in the first place?

Künstlerischer Aktivismus und kreative Protestgestaltung (Übung)

Nummer: 901.209

Organisation: Kooperationsschwerpunkt Wissenschaft & Kunst

Beschreibung: Was bedeutet es in einer Demokratie zu leben, zu handeln und daran teilzuhaben? Wofür setzen sich junge Menschen ein? Wie wollen sie (bzw. wir) Gesellschaft mitgestalten und verändern? Wie drücken Menschen Widerstand und Protest gegen gesellschaftliche Verhältnisse aus? Und welche Rolle spielen dabei kreative, künstlerische und kulturelle Ausdrucksformen? Das Zusammenspiel von Kunst, Aktivismus und Protest hat eine lange Geschichte. Viele Bewegungen nutzen verschiedene Aktionsformen, um auf der Straße oder im Netz zu protestieren. Sie sind auch Teil vernetzter globaler Bewegungen, wie der Occupy-, der Reclaim the Streets- oder der feministischen Bewegung. In der Lehrveranstaltung lernen wir verschiedene Formen von kreativer Protestgestaltung und künstlerischem Aktivismus (wie z.B. Culture Jamming, Artivism, Figurentheater, Craftivism, Netzaktivismus, Kommunikationsguerilla, Mocumentary, Subvertising, Flash Mobs…) kennen und experimentieren mit künstlerischen und kulturellen Strategien des Eingreifens in Öffentlichkeiten. Wir nehmen dabei die aktuelle Jugendbewegung „Fridays for Future“ und ihre Forderungen für ein Bekenntnis zu einer klimafreundlichen und zukunftsorientierten Politik und der Reduktion der Auswirkungen des Klimawandels in den Blick. Teil der LV sind ein Mobile Reporting Workshops mit FS1 (community TV) und ein Workshop (am 29. und 30.11.) mit den Künstler_innen Stephanie Müller und Klaus Dietl (München). Wir erkunden die Stadt mit mobile reporting und entwickeln künstlerische und kulturelle Interventionen. Teil der LV ist weiters die Teilnahme an dem Symposium „Widerständig“ am 23.11.2019, das vom Friedensbüro in Kooperation mit dem Thomas Bernhard Institut im Kunstquartier organisiert wird.

Trans—Arts & Cultural Production: Die Darstellung von Trans in TV- und Webserien (Vorlesung mit Übung)

Nummer: 901.210

Organisation: Kooperationsschwerpunkt Wissenschaft & Kunst

Beschreibung: Trans, Trans*, Trans_, Transgender, non-binary … sind nur einige Bezeichnungen einer Vielfalt von Geschlechteridentitäten und -lebensweisen. Trans ist mittlerweile in vieler Munde und wird – spätestens seit dem ESC-Sieg von Conchita Wurst – positiver gesehen als noch vor wenigen Jahren. Geschlecht ist ein zentraler Bestandteil unseres Alltags und unser Bild davon wird stark von Kulturproduktion/en wie etwa Serien beeinflusst. Es gibt tägliche und wöchentliche Serien, alte und neue, konservativere und innovativere, sie sind auf Netflix, im TV und im Internet. Ihre Formate und Inhalte sind verschieden, dennoch beeinflussen sie unsere Sicht auf die Welt entscheidend – und damit auch unsere Wahrnehmung von Geschlecht, deren Normen und Überschreitungen. Wie ist das bei Netflix & Co? Welches Bild von Trans vermitteln uns z. B. Lindenstraße, Pose oder die Trans Webserie Genders*? In der Lehrveranstaltung gehen wir der Darstellung von Trans in Serien auf den Grund. Wir sichten, analysieren und vergleichen verschiedene Serien und decken auf, welches Bild von Trans uns dabei vermittelt wird. Erzählen die Serien das klassische pathologisierende Trans*Narrativ oder entspricht es der alltäglichen Trans_Vielfalt? Wie werden Geschlechternormen markiert? Wie deren Überschreitungen?

Juridische Fakultät

Gerechtigkeit (Ringvorlesung)

Nummer: 101.042

Organisation: FB Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der RW-Fakultät

Beschreibung: Die Ringvorlesung folgt dem Humboldt’schen Ideal, indem es Forschung und Lehre verbindet: Es dient sowohl dem fakultätsübergreifenden wissenschaftlichen Austausch im Bereich der Praktischen Philosophie über aktuelle Forschungen als auch als Lehrveranstaltung, die interessierten Studierenden Einblick in die vielfältigen Themen dieses Bereiches gewährt. Aktuelle und praktisch relevante Fragen werden interdisziplinär dargestellt, aber aus philosophischer Perspektive diskutiert. Zu diesem Zweck sind die Rechts- und Sozialphilosophie (Juridische Fakultät), Philosophie (Kultur- u. Gesellschaftsw. Fakultät und Kath.-Theol. Fakultät) sowie das Zentrum für Ethik- und Armutsforschung institutionell an der Ringvorlesung beteiligt.

Arbeitszeit und Arbeitsleid im Wandel der Geschichte (Vorlesung)

Nummer: 101.049

Organisation: FB Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der RW-Fakultät

Beschreibung:

  1. a) Geschichte der Industrialisierung in Österreich
  2. b) Arbeitsbegriff, Arbeitsbedingungen und Arbeitszeit in speziellen Berufsfeldern im 18. u. 19. Jhdt.
  3. c) Das Problem der Kinderarbeit und die ersten Kinderarbeitsverbote
  4. d) Die Bedeutung des Sonntags, das Verbot der Sonntagsarbeit und die kirchlichen Feiertage
  5. e) Das Entstehen von Arbeitervereinen und Gewerkschaften
  6. f) Von der Krankenfürsorge der Fabrikanten zur Krankenversicherung
  7. g) Die Entwicklung moderner Arbeitszeiten bis zum Washingtoner Arbeitszeitübereinkommen von 1919
  8. h) Arbeitszeiten heute

Populismus und Demokratietheorie (Seminar)

Nummer: 101.047

Organisation: FB Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der RW-Fakultät

Beschreibung: Populismus verbreitet sich nicht nur in Europa, sondern auch in Nord- und Südamerika und in Asien. Einige sehen darin eine willkommene Entwicklung, weil der Populismus dazu beitragen kann, die demokratische Säule staatlicher Legitimität gegenüber einer als anonym wahrgenommenen formalen Rechtsstaatlichkeit zu stärken. Populismus kann als eine Möglichkeit verstanden werden, die Demokratie dadurch zu verbessern, dass das Hauptaugenmerk auf die „vergessene Mehrheit“ gerichtet wird. Andere fürchten, dass das Aufkommen des Populismus die liberale Demokratie schwächt. Populistische Bewegungen scheinen sich oft nach absoluter Wahrheit und klaren Entscheidungen zu sehnen, die für demokratische Deliberation und die Suche nach weitreichenden Konsensen keinen Raum lassen.

In diesem Kurs werden wir uns mit dem Verhältnis zwischen Demokratietheorie und Populismus beschäftigen. Zu den diskutierten Fragen gehören diese: Gibt es ein klares Konzept von „Populismus“? Und, wenn ja, wie ist sein Verhältnis zum postfaktischen Denken? Welche Techniken wenden Populist_innen an? Ist Populismus eine neue Form demokratischer Partizipation? Wird im Populismus das Politische zum Privaten? Und normative: Wie sollte die politische Philosophie, wie die Politik mit dem Populismus umgehen. Sollten bspw. Medien verboten werden, die systematisch „Fake News“ oder Verschwörungstheorien verbreiten? Welches Verhältnis besteht zwischen Populismus und Individualrechten? Wenn Populist_innen die demokratische Mittel nutzen, die Demokratie zu unterminieren, welche liberalen oder demokratischen Mittel gibt es, sie zu verteidigen?

Naturwissenschaftliche Fakultät:

Bevölkerung und Migration (Vorlesung)

Nummer: GWB.030

Organisation: FB Geographie und Geologie

Beschreibung: Altersstrukturen, Migration, Integration und Exklusion werden aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Fragen der Bevölkerungsentwicklung werden in unterschiedlichen räumlichen Kontexten und der demographische Wandel sowie die Politik der Inklusion und Exklusion diskutiert.

Katholisch-Theologische Fakultät:

Kritik an Religion – Kritische Religion (Religion zwischen Regression und Ressource (Vorlesung)

Nummer: KRB.521

Organisation: FB Systematische Theologie

Beschreibung: Religionskritik ist ein komplexes Phänomen: Sehr unterschiedliche Instanzen üben in sehr unterschiedlicher Weise und mit sehr unterschiedlichen Anliegen Kritik an religiösen Institutionen, Praktiken, Überzeugungen etc. In der LV wird es darum gehen, einen Überblick über das weite Feld der Religionskritik zu gewinnen und an bestimmten Stellen Materialproben zu untersuchen – und zugleich umgekehrt zu fragen, wo Religion umgekehrt kritische Ressourcen vorhält.

Philosophische Ethik (Vorlesung)

Nummer: FTD.152

Organisation: FB Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät

Beschreibung: Die Vorlesung dient der Orientierung in einem heute schwer überschaubaren Feld. Im Anschluss an eine Bestimmung und Differenzierung des Sittlichen werden die spezifischen Aufgaben und Methoden der philosophischen Ethik erläutert sowie – unter Berücksichtigung historisch maßgeblicher Positionen – das gegenwärtig kontrovers diskutierte Problem der philosophischen Begründung sittlicher Normen erörtert. Besondere Beachtung findet die Frage nach der Eigenart der praktischen Vernunft und dem ethischen Grundprinzip. Auf dem Weg über die Unterscheidung grundlegender ursprünglicher Gebiete der Ethik (Theorie der sittlichen Ziele oder Güter, Pflichtenlehre, Tugendlehre) wird schließlich eine Typologie der Ethikansätze entwickelt.

 

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